Schneesturm lässt Hochzeit platzen

Pressebericht 22.04.2016
Autor: pbg

Käfertal Konzert des Harmonika-Clubs Rheingold in der Kulturhalle
Der Akkordeonnachwuchs beim Frühlingskonzert des HC Rheingold.
© Rittelmann

Alles auf Anfang beim Harmonika-Club Rheingold Mannheim Käfertal: Nachdem Dirigent Werner Scherer im letzten Jahr aus privaten Gründen von seinem Posten zurückgetreten war, hält nun Vladimir Korol das Zepter beziehungsweise den Stab in der Hand. Dementsprechend rasch musste ein Programm für das diesjährige Frühlingskonzert gefunden werden. Für den gebürtigen Russen kein Problem – das Frühlingskonzert war von russischen Klängen geprägt.

Zunächst war aber der Nachwuchs an der Reihe. Die kleinen Vier- bis Sechsjährigen machten auf ihren Melodicas den Anfang. Das sind vereinfacht gesagt kleine Blasinstrumente, die aussehen, als sei ein Keyboard mit einer Pfeife verbunden worden. Trotz großem Publikum blieben die Kleinen ruhig und spielten Titel, wie „Das Fröschlein“ oder „Gretenpastete“. Die etwas Größeren spielten bereits Akkordeon und führten sogar ein Stück mit mehreren Stimmen auf. Für die Mitglieder des Zwergenorchesters waren nicht nur die Zuschauer fremd – die Gruppe hatte sich erst kurz vor dem Auftritt zusammengefunden. Das Schülerorchester sei die leistungsmäßige Fortsetzung des Zwergenorchesters, so Nachwuchsleiterin Daniela Gruber. Zu merken war das vor allem an den komplexeren Stücken. Unter anderem gab es „Für Elise“ und einen karibischen Cha-Cha-Cha zu hören. Es folgten bekannte Kinderlieder und ein Schneewalzer-Solo von Jan Hildebrand, der bereits bei den Erwachsenen mitspielen darf.

Diese waren im zweiten Teil des Konzerts an der Reihe. Zum ersten Mal unter der Leitung von Vladimir Korol bestand der Hauptteil aus fünf Stücken aus Alexander Puschkins Novelle „Der Schneesturm“, der dramatischen Geschichte zweier Verliebter. Die wohlhabende Marja verliebt sich dabei in den armen Fähnrich Wladimir. Ihre Eltern sind gegen eine Hochzeit, dennoch entschließen sich die Verliebten, heimlich zu heiraten. Auf dem Weg zur Kirche verirrt sich der Bräutigam in einem Schneesturm. Erst am nächsten Tag erreicht er die Kirche – von seiner Braut keine Spur. Die Hochzeit platzt und Wladimir schließt sich dem Militär an, zieht in die Schlacht und wird tödlich verwundet. Auf musikalische Weise wurde diese traurige Geschichte ausdrucksstark nacherzählt. pbg

© Mannheimer Morgen, Freitag, 22.04.2016