Das Feuer Spaniens in jeder Note

 

Pressebericht Autor: Christian Hoffmann

Käfertal: Akkordeon-Orchester des Harmonika-Clubs Rheingold spielt Suite aus der Bizet-Oper Carmen im Kulturhaus

In der Mitte teilte sich der dunkelblaue Vorhang, schob sich hälftig zu den Seiten und gab den Blick frei auf das Akkordeon-Orchester. „Unser Dirigent Vladimir Korol hat dieses Werk für das Akkordeon umgeschrieben. Sie hören heute die Uraufführung dieser Bearbeitung“, führte Moderatorin Jessica Rosenke in das Konzert ein. Im morgendlichen Käfertaler Kulturhaus spielte das Orchester des Harmonika-Clubs „Rheingold“ (HCR) unter der Überschrift „Melodien aus Ballett und Musical“ die berühmte Carmen-Suite des Komponisten Georges Bizet. In einem neuen Arrangement von HCR-Dirigent Vladimir Korol.

Rock aus dem Theater

Von der Bühne herunter erklang die Suite in vier Teile untergliedert. „Wer an Carmen denkt, dann meistens an die Habanera“, erklärte Moderatorin Jessica Rosenke in Bezug auf die bekannte Arie. Der betörende Sologesang der Hauptfigur, wenn die Zigeunerin Carmen zum ersten Mal auf der Bühne erscheint. „Die Liebe ist ein wilder Vogel“, lautet eine übersetzte Zeile aus diesem Stück. Passend zum Inhalt der Konzertaufführung trug Moderatorin Rosenke einen spanisch anmutenden roten Rock, volkstümlich und weit. „Diesen Rock habe ich aus dem Nationaltheater, als dort im letzten September alte Requisiten und Kostüme verkauft wurden“, verriet die 34-Jährige, die als Lehrerin arbeitet.

Jeder einzelnen Note des Akkordeon-Orchesters „Rheingold“ wohnte südländisches Temperament inne. Zum Beispiel im frühen Satz „Wachablösung der Soldaten“, auch „Changing of the guards“ genannt. Viele Melodien aus der Oper „Carmen“, die eine wechselhafte Liebesgeschichte mit tragischem Ausgang erzählt, sind längst in das kollektive Musikgedächtnis eingegangen.

Weshalb sogar Menschen, die kein Faible für das Opern-Fach besitzen, diese Tonfolgen kennen. „In den Bergen spricht Carmen von Trennung, sie hat sich von Don José losgesagt“, erzählte die Moderatorin Jessica Rosenke die Handlung der Oper nach. Während der Pause durften sich die zahlreichen Besucher im Foyer an einem Büfett mit herzhaften Schnittchen bedienen.

Über ein Jahr hatte Dirigent Vladimir Korol an der umfangreichen Oper gearbeitet und ihr ein neues Arrangement angedeihen lassen. „Ich wollte dieses Werk immer schon mal mit meinem Akkordeon-Orchester spielen“, freute sich Vladimir Korol in der Pause. Voller Tatendrang blickt Musiker Korol, der in Wiesbaden wohnt, mit seinen Schützlingen in die Zukunft.

Zur zweiten Hälfte stimmte das Ensemble, das über 40 aktive Akkordeon-Spieler verfügt, Popsongs an wie „Bohemian Rhapsody“ von Queen, „Can you feel the love tonight“ von Elton John, „All that Jazz“ und „Cabaret“. In der slapstickhaften Komödie „Wayne’s World“ von 1992 über zwei tölpelhafte Heavy-Metal-Fans spielt die Nummer „Bohemian Rhapsody“ eine Rolle.

Vom Publikum begeistert gefeiert

Mit einem Sturm der Begeisterung honorierte das Käfertaler Publikum im Kulturhaus schließlich die gelungene Gesamtaufführung. Darüber hinaus betrat zwischendurch Gastredner Karl-Heinz Strohmaier die Bühne, um als Vertreter des Deutschen Harmonika-Verbandes (DHV) acht verdiente Rheingold-Mitglieder für ihr langjähriges Wirken auszuzeichnen. Demnächst wird übrigens eine Live-Aufzeichnung des Konzertes auf CD erscheinen.