Pressebericht 27.03.2015
Autor: Sylvia Osthues
Käfertal – Spielfreude und Leidenschaft bei der Matinée des Harmonika-Club Rheingold
Geballter Genuss für die 300 Besucher im Kulturhaus Käfertal: Standing Ovations, Beifall ohne Ende und ein gut aufgelegtes Orchester prägten die Matinée des Handharmonika Clubs (HC) Rheingold 1933 Mannheim-Käfertal. Ansager Alexander Lenhart führte die Konzertbesucher als fachkundiger Musikliebhaber durch das Programm. Unter dem Motto „Slawische Melodien und Wunschkonzert aus Klassik & Moderne“ begeisterte der HC Rheingold das Publikum restlos und präsentierte Orchester-Akkordeonmusik auf höchstemNiveau.
Spielfreude und Perfektion
Das spielfreudige Orchester meisterte mit unschlagbarer Perfektion seine Aufgabe und es war schon eine wahre Freude, den leidenschaftlich dirigierenden Werner Scherer zu beobachten. Wie mit einem Knall ließ er den Slawischen Tanz Nr. 1 von Antonin Dvorák eröffnen. Schnelle Läufe drückten die berauschende Lebensfreude des Stückes aus. Durchatmen durften die Musiker dann bei den nächsten beiden Stücken. Beim Medley aus Tänzen von Dvorák wurde besonders der „Prager Walzer“ bemerkenswert mit präziser Vielfalt der Akkordeontöne gespielt. Der fröhliche und melodische Klang des Akkordeons ersetzte die Klarinetten und Gusletöne der typischen Musikinstrumente für Slawische Musik.
Dies gilt auch für das nächste Stück des Orchesters, das durch Dirigent Scherer mit bester Zeichengebung gefordert wurde. Wie er den großen Apparat führte, ja mitriss, war deutlich bei der Es-Dur-Polonaise von Dvorák spürbar, wo der slawische Einschlag mit böhmischer Nonchalance romantisch interpretiert wurde. Während sich die Zuhörer in der Pause bei Canapées und einem Glas Sekt erfrischen konnten, baute der HC Rheingold sein Orchester um.
Das Orchester eröffnete den zweiten Teil mit zwei Medleys zur „Westside Story“ und „My Fair Lady“, ein Hörgenuss mit Schlagzeug- und Percussionbegleitung. Anschließend präsentierte der HC Rheingold einen mitreißenden Querschnitt durch das Werk von Glenn Miller, jedes einzelne Stück ist ein Ohrwurm, den man fast nicht mehr loswird. Zu einem Rausch der Klangfarben gestaltete sich das Medley aus „Fluch der Karibik“. Und auch das abschließende Morricone-Special ließ einen innerlich mitsingen. Lang anhaltender Applaus dankte den Musikern. Klar, dass nach solchen Darbietungen das begeisterte Publikum nach mehr verlangte, was auch gewährt wurde.
© Mannheimer Morgen, Freitag, 27.03.2015